Wenn eine Beziehung zu zerbrechen droht

In dieser Situation stellen sich Hilflosigkeit, Panik und eine furchtbare Trauer ein. Man sieht zurück und sieht all die Bilder im Kopf wie es einmal war, versucht  heraus zubekommen was genau bis hierhin passiert ist. Wann hat es angefangen und wodurch, wann hat es angefangen, das man sich entfernt hat, sich verändert und aus einem miteinander ein alleine wurde.  Man schaut dann war es meine Schuld? Lieb ich mein gegenüber noch, will ich vielleicht sogar eine Trennung oder ist dieser Gedanke für mich ein absolutes  Nein. Ist dieser Gedanke ihn oder sie zu verlieren unerträglich?

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum eine Beziehung an ihre Grenzen kommt, ein Partner gehen möchte oder einfach nur feststellt so wie es ist, geht es nicht. Doch umso länger man nach dem Warum sucht, umso verwirrter wird man meistens. Dann erfolgt das Reden mit dem engsten Kreis, was soll man tun, haben sie vielleicht mit dem Partner gesprochen, wissen sie vielleicht etwas, was einem selbst nie aufgefallen ist?  Die Hilflosigkeit nimmt immer mehr Raum ein, sie beginnt das Leben zu dominieren und es steigt Wut auf, weil man scheinbar das Unausweichliche nicht ändern kann. Doch genau das kann man,  man kann verändern. Solange Liebe noch vorhanden ist, ist alles möglich.

Das ist im Grunde wohl der Schlüssel, Liebe, denn sie gibt Kraft jede Krise zu überstehen. Sie ist es für die es sich lohnt zu kämpfen, auszuharren, zu warten und zu vertrauen. Natürlich ist der Grund der Krise nicht von der Hand zu weisen. Hat der Partner sich in eine Richtig verändert, die nicht mehr zu einem selbst passt oder hat er Grenzen überschritten, die ein Zusammen nicht mehr zu lassen, wird auch Liebe nur bedingt etwas ausrichten können. Doch ist die Beziehung durch den Alltag, durch Verschleiß und Selbstverständlichkeit  träge geworden, dann sollte man die Ärmel hoch krempeln und arbeiten.

Was genau heißt in diesem Fall arbeiten. Nun ja, darüber gibt es bestimmt viele Ansichten und genauso viele unterschiedliche Meinungen. Arbeiten heißt nichts anderes als sich anzusehen, Gespräche zu suchen und ehrlich zu sein, wohl der schwerste Teil der Arbeit, denn mangelnde Ehrlichkeit hat einen schließlich genau an diesen fatalen Punkt gebracht, denn wäre man ehrlich gewesen, hätte man schon bedeutend länger gesehen, dass irgendetwas nicht stimmt. Nur ist es doch in den meisten Fällen viel leichter zu schweigen und abzuwarten bis sich alles von alleine regelt, das wird schon wieder, ist doch nur eine Phase, das kommt in den besten Familien vor. Wie gerne sagt man sich solche Sätze in diesen Situationen, anstatt hinzusehen und schnell zu handeln, um sich nicht noch weiter auseinander zu leben.

Sicher arbeiten ist nicht einfach und es erfordert sehr viel Geduld, doch mal ehrlich, wenn man mit einem Menschen viele Jahre zusammen gelebt hat, hat man dies sicher nicht, weil es kein Miteinander gab auf irgendeine Weise. Das sollte man sich jetzt klar machen und dann in sich rein hören, was noch da ist, was genau verbindet mich noch, was hält mich bei dieser Person.

Meistens findet man Antworten wie:  ich habe nicht umsonst so viele Jahre mit dieser Peron verbracht und alles aufgebaut, ich habe ihn/sie mal geliebt, ich hatte Träume mit ihm/ihr,. Sicher manche wollen bleiben, um nicht alleine zu sein, was wohl mit Abstand der letzte Grund sein sollte bei einem Menschen zu bleiben, nicht nur für den Partner ist dies furchtbar, auch für sich selbst sollte das keine Option sein, denn sie hindert einfach nur daran, sein eigenes Leben führen zu können.

Hat man nun seine Antwort warum man bleiben möchte, warum einem der Partner wichtig ist, dann beginnt das Hinsehen. Hinsehen was nicht mehr geht  und vor allem wann es angefangen hat.  Meist schmerzhaft und dennoch unausweichlich, denn hier finden sich in den meisten Fällen die Antworten und dadurch auch die Ansätze, die es gilt zu verändern.

Mögliche Ursachen, die zum Entfremden und zum Cut in einer Beziehung führen können:

1. Der Alltag im Allgemeinen
2. Das erste Verliebt sein lässt nach
3. Elternschaft
4. Die eigene Entwicklung , die jeder durchläuft

Diese Punkte sind sicher nicht alle Möglichkeiten die es gibt, alle im Kleinsten aufzuführen, würde sicher zu weit führen und auch nichts am arbeiten  ändern.

Wenn wir jetzt auf jeden einzelnen Punkt genauer eingehen, dann wird sich sicher jeder einzelne in bestimmten Dingen wieder finden und vielleicht auch so eine Anregung, etwas zu verändern.

Der Alltag im Allgemeinen

Was heißt das genau. Nun ja der Alltag bedeutet im Allgemeinen Stress, Sorgen, Handeln, Verantwortung und viel Arbeit. Der Alltag lässt kaum Zeit für andere Dinge, schöne Dinge die einem Spaß machen. Er ist meist von vielen „ Mann muss“ gesäumt, egal ob man will oder nicht. So dass alleine hier genug Gründe vorhanden sind, die einem ein Liebesleben erschweren und die einen auch zum Teil zum alleinigen Handeln zwingen. Hier entstehen ganz oft die Ursachen von Selbstverständlichkeit, jeder erhält seine Aufgabe, damit ein reibungsloser Ablauf des Alltages gewährleistet ist. In den seltensten Fällen sind die Aufgaben so verteilt, dass sich beide Partner damit wohl fühlen. Meist ist es so, dass ein Partner  den schlechteren Part für sich selbst übernimmt z.B. wenn ein Partner Karriere machen möchte und der Andere dafür den Haushalt übernimmt, um den Partner zu unterstützen.  Dadurch entsteht gleich ein Ungleichgewicht, was später meist zur Folge hat, dass sich ein Partner beschwert und dem anderen vorwirft, er habe wegen ihm auf alles verzichtet.

Was gibt es im Bereich Alltag für Lösungen, die Beziehung harmonisch zu halten, ein paar mögliche Ansätze:

Die kleinen Gesten im Alltag nicht vergessen, mit den Augen sprechen, wenn es die Zeit nicht anders zu lässt.  Eine leichte Berührung beim Vorbeigehen, das Lächeln, das zeigt, ich liebe dich. Dem Partner zu hören, wenn er seine Grenze erreicht hat. Nicht sich verteidigen ist dann die Lösung, sondern das aufmerksame Zuhören und Verstehen. Denn mit gegenseitigem Verständnis kann man sehr viele Schwierigkeiten und Missverständnisse umgehen.

Feste Verabredungen treffen, einfach mal ausbrechen, den Alltag hinter sich lassen, um spüren zu können, dass es neben ihm noch viele gemeinsame schöne Dinge gibt.

Wenn es möglich ist jedem Partner seine Ausstiegsmöglichkeit bieten, der eine möchte vielleicht Rad fahren, dem Anderen liegt die Kunst.

Das erste Verliebt sein lässt nach

Für viele ist das meist ein Schock und ein Grund alles zu hinter fragen. Es fühlt sich mit einem Mal alles anders an, wie sagt man so schön: Die rosarote Brille fällt. Doch wenn man versteht was im Grunde verliebt sein heißt und wie der Verlauf einer Beziehung  aussieht, erkennt man vielleicht, das es gar keinem Schock bedarf, sondern alles natürlich ist.

Denn verliebt sein ist im Rahmen der Natur eine chemische Reaktion, die anzeigt: „Hey dich finde ich toll J“ .  Es folgen meist weitere Treffen in denen dann geklärt wird, mag ich die Stimme, passen die Ansichten und hat die Person die gleichen Ziele. Ist dies der Fall gehen die nächsten Schritte weiter, man nähert sich langsam an, schließt Vertrauen und  baut eine Beziehung auf. Aus Verliebt sein wird langsam Liebe, Liebe die bedeutet: „ Ich kann mir ein Leben mit dir vorstellen „. Liebe, die mehr Tiefe und Kraft hat, um auch einen schwierigen Alltag zusammen zu bestehen.

Hier ist die Lösung sicher, zu verstehen, das Verliebt sein von Liebe abgelöst wird, um eine gemeinsame Zukunft zu leben.

Elternschaft

Wohl die einschneidendste  Veränderung in einer Beziehung. Emotionen kochen hoch, verändern sich in einem Maß, wie man es sich nicht vorstellen konnte. Der Alltag stellt sich völlig um und kaum etwas ist noch wie vorher. Für viele Paare eine starke Belastung, nicht nur die Verantwortung drückt, auch die veränderten Rollen sorgen für Tumult. Mit einem Mal ist man nicht mehr nur Frau oder Mann, es gibt nicht mehr nur zwei Menschen mit Bedürfnissen, die es zu stillen gilt, nein da ist nun ein kleines hilfloses Wesen, das die ganze Aufmerksamkeit benötigt. Für viele Paare Glück und Unglück zu gleich. Manchmal fühlt sich der Mann von seiner Partnerin vernachlässigt, fühlt sich fehl am Platz und weiß mit seiner neuen Rolle nicht wirklich umzugehen. Während die Frau oft das Gefühl hat allein gelassen zu werden mit der Elternaufgabe. Wieder Nährboden für  ein Ungleichgewicht und eine neue Herausforderung für die Liebe.

Auch hier ein paar Anregungen, um die Beziehung zu stärken

1. Die Aufgaben der Elternschaft in einem möglichen Maß aufteilen, sollte wohl ein großes Augenmerk sein, damit nicht ein Partner mit allem überlastet wird.
2. Die Aufteilung dient auch dem Zusammenhalt, dem Miteinander und dem Vertrauen in eine gemeinsame Zukunft.
3. Offene Gespräche über seine Vorstellungen, Bedürfnisse und Ängste sollten jetzt und hier noch intensiver geführt werden, um mögliche falsche Gedanken gleich am Anfang auszuräumen.
4. Gemeinsame Zeit als Familie verbringen um das Gefühl der Gemeinschaft aufzubauen

Am wichtigsten ist für die Beziehung aber sicher nicht zu vergessen, das man auch jetzt nicht nur Eltern ist, sondern immer noch Mann und Frau. Ein Liebespaar, das sich genau auf dieser Ebene treffen möchte und auch sollte. Doch wie stellt man das an, wenn das Kleine schreit, Bedürfnisse hat und so der Raum kaum etwas zulässt wie Nähe und Zärtlichkeit.

Das Rezept nennt sich:   Oasen schaffen für die Beziehung. Ein Date nur als Mann und Frau, vielleicht in einem Restaurant mit späterem Verwöhnen in den eigenen vier Wänden. Lässt es das Geld zu, vielleicht auch eine Übernachtung im Hotel, mit einem Verwöhn-Programm.

Hört sich alles toll an, doch wohin mit den Kleinen? Da hoffe man auf eine intakte helfende Familie, die gern die Kleinen einmal nehmen und sich freuen, die Kleinen um sich zu haben. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt es vielleicht in der Nachbarschaft eine nette Person, natürlich die man gut kennt, die gern das Kind hüttet.

Doch auch ohne ein Ausgehen ist ein Date möglich. Man kann als Eltern die Kleinen ins Bett geleiten, sich alles teilen und wenn die Kleinen in den Schlaf gefunden haben, versetzen einen schummriges Licht, romantische Musik in eine Stimmung von Verliebt sein. Ein tiefer Blick in die Augen und ein Lächeln von Herzen, baut Nähe auf die dann hoffentlich in einen tollen Abend mündet.

Die eigene Entwicklung , die jeder durchläuft

Da in einer Partnerschaft zwei Menschen auf einander treffen, die sich im Grunde fremd sind, völlige unterschiedliche Vergangenheiten hinter sich haben, ist naheliegend, das eine Partnerschaft immer mit Entwicklung zu tun hat. Jeder auf seine Weise ist durch seine Erfahrungen geprägt und reagiert so auch auf seine eigene Art auf Situationen. Im Laufe der Zeit kommen immer mehr unterschiedliche Erfahrungen hinzu, die die eigene Entwicklung weiter beeinträchtigt. So geht der Mann z.b in ein Büro, während die Frau zuhause bei den Kindern bleibt und so andere Menschen trifft, andere Entscheidungen fällen muss, als ihr Partner, der mit seinen Kollegen und Kunden zu tun hat.

All diese Berührungen mit anderen Menschen und Situationen verändern uns, lassen uns immer wieder über unsere Meinungen nachdenken.

Nun ist es in vielen Partnerschaften so, dass durch den unterschiedlichen Kontakt zu anderen Menschen  und die unterschiedlichen Tätigkeiten eine Entfremdung stattfindet. Leider fällt es den meisten Paaren zwar auf, doch auch hier wird in den meisten Fällen nicht geredet, sondern abgewartet, das gibt sich schon wieder. Meist ein fataler Fehler, denn durch eine Entfremdung kommen schlussendlich Fragen auf, die man meistens  hätte vermeiden können.

Anregungen einer Entfremdung zu entgehen oder ihr zu entkommen

1. Auch hier ist eine gemeinsame Zeit als Oase das erste Ziel
2. Sich gemeinsam an alte Zeiten erinnern, über gemeinsame Zeiten sprechen
3. Gemeinsame Hobbies suchen, da dies verbindet und auch als Ausgleich dienen kann, wenn mal eine Zeit des Stresses im Haus steht
4. Doch das A und O ist wie in allen anderen Bereichen das Gespräch, das mit einer klaren Ehrlichkeit geführt werden sollte, um auch wirklich verändern zu können, einfach ungeschminkt
5. Hat man allerdings bereits das Entfremden seit langer Zeit vollzogen, lebt im Grunde schon lange nebeneinanderher, sollte man sich fragen, warum man noch da ist

Was ist es, was mich hält. Hat man sich die Frage mit: Ich liebe meinen Partner noch, sollte schnell und ehrlich eine Veränderung stattfinden. Wieder Nähe herstellen, indem man wieder anfängt den Partner zu sehen, ein Lächeln am Morgen, ein Kuss am Abend, meist wirkt das schon Wunder. Auch Fragen zum Alltag des Anderen stellt wieder Nähe her und ist Zeichen von Interesse.

Egal was auch immer das Problem in einer Beziehung ist, solange man Liebe für den Partner spürt, lohnt sich jeder Kampf, denn Liebe ist einfach ein großes Geschenk, das nie als selbstverständlich gesehen werden sollte.